Ganzjahresreifen oder Allwetterreifen haben viele Vorteile. Der obligatorische halbjährige Reifenwechsel im Oktober und vor, an oder nach Ostern nach der O-bis-O-Regel entfällt bei Ganzjahresreifen. Experten stehen Ganzjahresreifen – aus unterschiedlichen Gründen und zu Unrecht – etwas skeptisch gegenüber. Ganzjahresreifen erfüllen dabei, jedenfalls zum Teil, die Eigenschaften von Sommerreifen und Winterreifen. Gerade wegen des Vorteils der Ganzjahresreifen, dass sie nicht gewechselt werden müssen zweimal im Jahr hat dazu beigetragen, dass die Nachfrage nach diesen Reifen in den letzten Jahren stets gestiegen ist. 2019 betrug der Nachfrage-Anteil an Ganzjahresreifen 20 Prozent.
Gummimischung
Damit Ganzjahresreifen bei Kälte und bei Schnee eine ähnliche Performance liefern wie Winterreifen und eine gute Lenkstabilität auf trockener und nasser Fahrbahn wie Sommerreifen, verfügen Ganzjahresreifen über eine nicht zu harte und nicht zu weiche Gummimischung. Diese Gummimischung ist dabei nicht so hart wie bei Sommerreifen, aber nicht so weich wie bei Winterreifen. Dies sorgt bei Ganzjahresreifen schließlich für keine optimalen Bremswege auf trockener Fahrbahn. Der Verscheiß und der Abrieb dieser Reifen sind indes mit denen von Sommerreifen vergleichbar. Allgemein gesehen sind die verschiedenen Gummimischungen der Hersteller für Ganzjahresreifen ausgelegt für Temperaturen zwischen minus 30 und plus 40 °C.
Profil
Das Ganzjahresreifen ein Kompromiss zu der Kombination aus Sommerreifen und Winterreifen sind, das zeigt sich vor allem beim Reifenprofil. Die verschiedenen Hersteller haben hier zwar alle ihre eigenen Patentrezepte, sprich ihre Kompromisse zwischen Sommerreifen und Winterreifen gefunden, was die Profildesgins ihrer jeweiligen Ganzjahresreifen angeht. Vom Grundprinzip her haben Ganzjahresreifen allerdings kleine Lamellen und ausgeprägte Längsrillen. Somit sind Ganzjahresreifen auch optisch gesehen eine Mischung aus Sommerreifen und Winterreifen.
Vorteile und Nachteile
Die Vorteile von Ganzjahresreifen dürfte jeder erahnen können. Wie die Bezeichnung der Reifen bereits sagt, können diese Reifen das ganze Jahr auf dem Fahrzeug verbleiben. Das heißt, man spart sich das zweimal im lästige, zeit- und oft auch kostenaufwändige Wechseln der Reifen. Und das bedeutet: Der Blick auf den Kalender ist nicht nötig, ebenso wenig wie das Vereinbaren von einem Termin in der Werkstatt, wenn man sich die Reifen nicht selbst wechseln kann oder will. Auch Kosten für die Einlagerung des jeweils nicht genutzten Reifensatzes entfällt. Vor allem in Regionen mit geringeren Wetter- und Temperaturschwankungen bzw. vergleichsweise geringem bzw. seltenem Schneefall sind Ganzjahresreifen ein idealer Kompromiss. Vor allem bei Kleinwagen und Wagen der Kompaktklasse sind Ganzjahresreifen ohne große Abstriche einsetzbar. Ganzjahresreifen gibt es natürlich auch für SUVs und Oberklassewagen. Von den Kosten her sind Ganzjahresreifen nicht teurer als Sommerreifen. Nachteile haben Ganzjahresreifen in der Hinsicht, dass sie nicht bei allen Wetterlagen und Straßenbedingungen eine optimale Leistung erbringen. Ein echter Sommerreifen ist bei warmem Wetter und trockener Straße vor allem geräuscharmer als ein Ganzjahresreifen. Und ein Winterreifen bietet bei Glätte und Schnee mehr Grip als ein Ganzjahresreifen. Zudem muss bei Ganzjahresreifen beachtet werden, dass diese nur für eine gewisse Maximalgeschwindigkeit ausgelegt sind. Günstige Ganzjahresreifen gelten zum Beispiel nur bis zu einer Geschwindigkeit bis 120 km/h wirklich sicher. Wer mehr aufs Gaspedal treten möchte, der sollte sich nach höherpreisigen Ganzjahresreifen-Modellen umsehen.
Für wenn lohnen sich Sommerreifen?
Ganzjahresreifen lohnen sich vor allem für die Fahrer von Klein- und Kompaktwagen. Der Fahrkomfort dieser Reifen wirkt sich indes negativ auf Oberklassewagen und SUVs aus. Lohnend sind Ganzjahresreifen zudem für Fahrzeuge, die nur in Regionen gefahren werden, in denen nicht viel Schnee fällt. Winterreifen sind für Regionen mit viel Schneefall sicherer und bieten einen besseren Komfort. Ganzjahresreifen sind zudem für Fahrzeuge gut geeignet, die vor allem im innerstädtischen Bereich gefahren werden und mit denen keine Fahrten in den Skiurlaub unternommen werden. Dies trifft häufig auf Zweitwagen zu. Lohnend sind Ganzjahresreifen zudem für alle, die die Kosten für das Reifenwechseln sparen wollen oder keinen Lagerraum für die Reifen haben, die Sie wechseln müssen.
Kennzeichnung
Neben der Reifengröße steht auf der Reifenflanke von einem Ganzjahresreifen auch die DOT-Nummer. Diese Angabe ist insbesondere für Ganzjahresreifen wichtig. Grund dafür ist, dass auch fünf Jahre alte Reifen noch als neu verkauft werden dürfen. Die DOT-Nummer gibt genau an, in welchem Monat welchen Jahres der Reifen gefertigt wurde. Bei der Kennzeichnung ist zu beachten, dass Ganzjahresreifen offiziell Winterreifen sind. Das heißt, diese Reifen werden gesetzlich wie Winterreifen eingestuft. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Ganzjahresreifen mit dem M+S-Symbol bzw. zusätzlich mit dem Alpine-Symbol versehen sind. Aus diesem Grund besteht auch bei Unfällen mit aufgezogenen Ganzjahresreifen der volle Versicherungsschutz. Auf der Reifenflanke von einem Ganzjahresreifen befindet sich zudem das EU-Reifenlabel, das Auskunft gibt über
- Nasshaftung
- Geräuschklassifizierung
- Rollwiderstand
- Kraftstoffeffizienz